Vikingarännet - Tjejrännet

Wir, das Inschweden-Team, sind immer auf der Suche nach besonderen Schweden-Tipps.

Einer davon ist der Vikingarännet, der weltweit längste Schlittschuhlanglauf auf Natureis, der in diesem Jahr am 14. Februar 2016 stattfindet. 80 Km von Uppsala nach Stockholm (Hässelby) führt dieser Lauf.

Und beim Schreiben eines Artikels darüber stellte ich 2013 fest: Es gibt auch einen Frauenlauf – Tjejrännet! 35 km von Sigtuna nach Stockholm (Hässelby). Und da es einfacher ist über etwas zu schreiben, was man auch kennt, dachte ich mir: Da mach ich mit!

35 km sind schon eine ganz ordentlich Strecke. Sollte man dafür nicht trainieren? Als Kind habe ich Eiskunstlauf gemacht, so ist mir das Eislaufen nicht fremd. Aber das Laufen mit den schwedischen Langlaufschlittschuhen erfordert schon eine etwas andere Technik! Also nutzte ich an den letzten Wochenenden das schöne Wetter und umrundete den Norrviken  nördlich von Stockholm in Sollentuna gelegen, den Brunnsviken  in Solna und den Kottlasjö auf Lidingö.

Norrviken 2

Angemeldet habe ich mich zum Lauf über die Webseite www.vikingarannet.se. Dort findet man alle Informationen zum Lauf, den Eisverhältnissen und wie man sich vorbereitet (Lauftrainings werden angeboten!)

Das Wetter in der Woche vor dem Lauf war durchwachsen, auch taute es und ich war schon etwas skeptisch, ob das Eis bis zum Wochenende halten würde.

Die Anmeldebestätigung traf per E-Mail ein und am Tag vor dem Lauf konnte man sich die Startnummer im Touristenbüro in der Stockholmer Innenstadt abholen. (Eine Abholung der Startnummer eine Stunde vor dem Start direkt in Sigtuna wäre auch möglich gewesen). Im Touristenbüro stand man mit Rat und Tat zur Hilfe. Ich fragte mich, wie man am Besten zum Start nach Sigtuna kommt. Sollte meine Familie mich bringen oder sollte ich öffentliche Transportmittel nehmen? Aber das Problem wurde schnell gelöst, denn für 100 kr wurde ein Bustransfer nach Sigtuna angeboten. Ich holte mir einen Coupon, der mir einen Sitzplatz in einem dieser Busse garantierte.

Der Sonntagmorgen war grau. -4 C zeigte das Thermometer an – das verspricht zu mindestens gutes Eis! Am Busbahnhof T-Centralen wurde ich von 2 Damen begrüßt, die bereits seit 6 Uhr die Läufer des "richtigen" Vikingarännet in die Busse nach Uppsala setzten. Ich bezahlte bar die 100 kr (Kreditkarte wird nicht genommen!) und pünktlich um 9 Uhr ging es nach Sigtuna. Die Fahrt war entspannt und dauerte 1 Stunde.

Sigtuna

Auch in Sigtuna war alles grau. Es war kalt und ganz leichter Graupel fiel vom Himmel. Der Bus hielt am Mälarensee und man konnte bereits die Schlittschuhläufer des großen Laufes sehen. Diese hatten nun die Hälfte ihres Laufes bereits hinter sich! Aber bis zum Start war es noch eine Stunde hin – wie halte ich mich warm? Am Startplatz, der gleichzeitig auch Versorgungsstation war wurde Musik gespielt, Zuschauer feuerten die Eisläufer an, es gab Essen und Trinken zu kaufen und die Stimmung war prima! Es gab eine kleine gemütliche Värmestuga im Anschluss an einen Imbiss. Dort zog es mich hin. Einmal Aufwärmen und die Startnummer und den Zeitregistrierungschip anlegen.

Tejrannet

Wir waren nur ca. 100 - 150 Teilnehmer, die sich zum Tjejrännet angemeldet hatten. Frauen und auch ein paar Männer unterschiedlichsten Alters, manche mit Stöcken, mache ohne. Und so starteten wir um 11 Uhr. Das Eis war prima und ein leichter Rückenwind trieb einen gen Stockholm! Die ersten 10 km flog ich nur so dahin – herrliches Eis, tolle Landschaft! Dann machte der Weg einen Knick und plötzlich – oh, so kann es auch gehen – Wind von rechts und vorne, leichter Graupel im Gesicht. Da musste man sich schon ins Zeug legen! Aber dann kam man wieder in den Windschatten zwischen Insel und Festland und die erste Landpassage stand an. Also Kufen abschnallen und 200 m über die Landzunge gehen. Plötzlich eine ganz andere Bewegung für den Körper. Und weiter ging es auf dem Eis.  Dann wieder eine Landpassage und es ging weiter auf Kungsängen zu. Dort startete der „Kortis“ – 15 km für Jedermann. Dort war das Eis an manchen Stellen geschmolzen und man musste um eine große Pfütze herum gehen. Aber nirgends auf der ganzen Strecke musste man Angst haben einzubrechen. Nach etwa jedem Kilometer sah man Wachposten. Für Sicherheit hatte man gesorgt! In Kungsängen begann also der Kortis und des wurde voller auf dem Eis. Viele Familien und, wie ich fand, Touristen unter dem Motto „Ich war dabei“, waren auf dem Eis. Toll!

Die letzten Kilometer waren sehr schön. Leichter Rückenwind, eine breite Eisfläche, herrlich! Und im Ziel aber es gab eine Erinnerungsmedaille!

Im Zielbereich in Hässelby gab es Unterhaltung und Musik. Für die Läufer gab es warme Nyponsoppa. Es gab ein kleines Zelt, wo Mann und Frau sich zusammen umziehen konnten. Und ein paar wenige Stände, wo man Schlittschuhe und Kleidung kaufen konnte.

An einer Wand gab es die Resultate zu lesen. Sieger des Vikinarännet 2013 über 80 km wurde der Holländer Erben Wennemars in der Rekordzeit von 2:35:52! Schnellste Frau wurde Eva Lagrange mit 2:54.34!

Auch die Resultate der jeweils ersten 3 im Tjejrännet mit und ohne Stöcke wurden angeschlagen. Und wer hätte das gedacht, ich war darunter!

Ich hoffe dieser Bericht zum Vikingarännet hat Euch inspiriert! Es war eine prima organisierte Veranstaltung. Man muss nicht unter den Ersten sein um Spaß zu haben. Die schwedische Natur von der Wasserseite/Eisseite aus zu sehen ist ein Erlebnis! Und wer es gemütlich angeht, kann es länger genießen!