Die Bewohner jedes Landes zeichnen sich durch besondere Verhaltens- und Denkweisen aus. Kennt man jedoch die jeweiligen Eigenarten, können Missverständnisse vermieden werden. Um sich der schwedischen Volkssehle zu nähern sind folgende Beobachtungen hilfreich. Bei alldem bleibt jeodch festzuhalten, dass es selbstverständlich immer Ausnahmen gibt.
Schweden sind grundsätzlich eher zurückhaltend und schätzen kein forsches oder gar aufdringliches Verhalten. Es wird mitunter krampfhaft versucht, Konflikte zu vermeiden und möglichst Gesprächskontroversen zu umschiffen. Bevor ein Streit entsteht wird versucht einen für alle tragbaren Kompriss zu finden.
Als Gesprächspartner sind Schweden äußerst angenehm. Nicht nur aufgrund ausgeprägter Englischkenntnisse sondern vor allem weil es üblich ist, aufmerksam zuzuhören und anderen nicht ins Wort zu fallen. Lautes und erregtes Sprechen sind dem Wesen der Schweden fremd. Große Gesten oder gar selbstgefälliges Verhalten macht sie eher skeptisch.
Schweden vermeiden es, anderen zu nahe zu kommen oder sie zu nahe kommen zu lassen. Daher kann es langwierig sein, sie zu „erobern". Ist das Eis jedoch erst einmal durchbrochen, steht einer langjährigen Freundschaft nichts mehr im Wege.
Während man sich in vielen anderen Ländern eher im Restaurant zum Essen trifft, lädt man in Schweden gerne zu sich nach Hause ein. Es wird keine Mühe gescheut was Speisen und Getränke angeht. Eine Besonderheit ist dabei die unausgesprochene Erwartung, dass sich die Besucher bereits an der Tür die Schuhe ausziehen. Nach einer Einladung ist es üblich, sich kurz darauf mündlich oder schriftlich mit "Tack för senast" (Danke für neulich) zu bedanken. Generell bedankt man sich in Schweden recht häufig und bringt so Anerkennung zum Ausdruck. Eine weitere Besonderheit ist die sogenannte „Knytkalas". Dies bezeichnet private Feste, zu denen die Gäste Speisen oder Getränke mitbringen, die aufgeteilt werden.
Schweden lieben Feste und sind dabei dem Alkohol durchaus nicht abgeneigt. Am Ende eines Festes wird jedoch erwartet, dass die Forderung absoluter Nüchternheit im Straßenverkehr eingehalten wird. Zur Not muss das Auto deshalb einfach mal stehenbleiben.
Das Wort „lagom" gibt es nur im Schwedischen und ist typisch für viele Verhaltensweisen. Es bedeutet soviel wie "nicht zu viel", "nicht zu wenig", oder auch "gerade richtig" und bildet damit oftmals eine geeignete Richtschnur für moderate, gelassene und nicht übertriebene Handlungsweisen der Schweden.